Día 5 - Bardenas Reales - Freitag, 15.12.2023

Sunrise: 08:24   Sunset: 17:35

Nicht bei Dunkelheit, aber dennoch früh düsen wir heute noch mal in die Bardenas Reales.

Da wir gesehen hatten, dass es sich nicht um die klassische Sonnenaufganglocation handelt, hatten wir uns mit unserer Morgenroutine etwas mehr Zeit gelassen.

Castildetierra steht noch. Menschenleer und totenstill, nur der Wind rauscht leise über die Ebene.

Plan für heute ist es den Loop ganz zu fahren und bei besserem Licht noch einmal in die Cabaña de Piskerra zu laufen.

Aber immer mit der Ruhe. Heute Morgen ist so ein entzückendes Licht, der leicht rosafarbene Himmel hinter dem Castildeterra macht sich gut.

Der Wetterbericht sagt für heute durchgehend klaren Himmel voraus, kein Regen in Sicht.
Die Sonne wirft jetzt oranges Licht auf das Lehmschloss, im Hintergrund sind noch Wolken, um ein beeindruckendes Motiv abzugeben.

Jetzt aber weiter, recht zügig, das heißt, mit 40h/km nehmen wir den Südostteil unter die Räder. Weil die Lehmhügel schön im Licht liegen, steigen wir natürlich noch mal aus.

Heute ist die Gegend etwas trockener als in den letzten Tagen. Die Pfützen zwischen den Hügeln und auf der Straße werden kleiner.

Der Loop umkreist genau das Militärgebiet. Nach innen ist durchgängig Betreten verboten, nach außen sind vereinzelt Wanderwege und sowas wie Parkbuchten.
Die Areale, die man nicht betreten darf, sind mit Schildern gekennzeichnet.

Die Gegend wird nach der ersten Kurve etwas interessanter.
Wir folgen dem nördlichen Teil des Loops.
Heute ist fantastisches Licht zum Fotografieren.

Durch den vielen Regen hat sich ein schöner See gebildet.

Unterwegs entscheiden wir uns um und beschließen genau jetzt zu Fuß in die Cabaña de Piskerra zu gehen, das Licht ist jetzt schon optimal, warum auf den Nachmittag warten.

Ein Stück müssen wir zurück. Schließlich parken wir das Auto an der gleichen Stelle wie vorgestern, packen heute Wasser und Snacks in die Rücksäcke und auf gehts hinein in die gelbe Landschaft.

Obwohl wir ja vor zwei Tagen schon hier waren, sind wir erneut total begeistert.

Bei schönem dunkelblauem Himmel wandern wir durch die Gegend. Ich mache ich paar Fotos in die andere Richtung. Drehe mich um und schon ist der Himmel auf der einen Seite total voller Wolken. Die Sonne wird verdeckt. Aus dem Nichts türmen sich Wolken auf.

Wie ist das denn so schnell gekommen?
Gerade sah es noch so aus als bliebe der Himmel heute wolkenfrei.

In der Hoffnung, dass das Gleiche in der umgekehrten Richtung normal passiert, laufen wir weiter. Denn wir wollen eigentlich diesen schönen “Slot Canyon” bei Sonne sehen.

Wir warten erst an der obereren Kante auf die Sonne, dann steigen wir hinab. Es ist eh noch so früh, dass Teile der gelben Wände sowieso noch im Schatten liegen.

Über einen steilen Abhang kraxeln wir in den schmalen Wash hinunter. Wolken und Sonne wechseln sich im Minutentakt ab. Jetzt können auf jeden Fall diesen schönen, nennen wir es mal Canyon, in vollen Zügen genießen.
Rechts und links türmen sich die Lehmwände auf und wir mitten drin, einfach toll.

Ziel ist es, bis zum Fuße der Escaleras zu laufen.
Bis wir diese erreichen, dauert es sehr lange, wir nehmen die schönen Momente in uns auf.

Wie still es hier ist, wie wunderbar es hier ist, ach könnten wir doch länger bleiben.

Die Stille fällt uns besonders auf, da vor 2 Tagen auf dem militärischen Gebiet Flugzeuge unterwegs waren.
Heute ist absolute Ruhe, ab und zu hören wir das Brummen einer Fliege.

Hoodoos sind das Produkt vom ausgewaschenem Sandstein. Mario klettert etwas den Hang rauf, um einen besseren Blick zu erhaschen und fotografisch einzufangen

Umrundet von den zerklüfteten Lehmfelsen fühlen wir uns ganz klein.

Sprachlos wandern wir durch den Canyon, machen ein paar Fotoexperimente und lassen die Schönheit der Natur auf uns wirken.

So durchforsten wir die Gegend und kommen nach einer langen Weile bei den Escaleras an.

Und jetzt da hoch, witzeln wir.
Logisch, runter haben wir es ja auch geschafft.

Besser nicht, wir wollen das Glück nicht herausfordern.

Am Fuße der Treppenstufen snacken wir was Süßes, trinken viel Wasser und genießen die Sonne.

Den Rückweg wollen wir etwas anders gestalten, um noch mehr Felsen zu erkunden.

Ich kann mir vorstellen, dass es nicht so vorteilhaft ist, wenn im Sommer die Luft heiß flimmert, hier in den kahlen Tafelbergen zu wandern.
Bei 10° ist es super angenehm.

Der Legende nach, gab es hier mal einen Räuber namens Sancho Errota “Sanchicorotta”.

Robin Hood der Wüste, soll im sechzehnten Jahrhundert hier, in der Bardenas Reales in Navarra Zuflucht gefunden haben, nachdem er in Tudela einen Mord begangen hatte.

Die zerklüfteten Berge und tiefen Höhlen dienten dem Banditen, als Versteck. Man nannte ihn den spanische Robin Hood, weil er ab und zu den Armen von seinen Beutezügen etwas abgab.

Um der Sanchicorota-Bande ein Ende zu setzten, wurde von den Reichen und Adligen der Stadt Tudela und benachbarter Königreiche eine Bruderschaft gegründet.

Die ganze Geschichte gibt es nur in Spanisch. Wer mag und mehr wissen will (https://nabarralde.eus/los-bandidos-de-las-bardenas/), kann das hier nachlesen.

Es gibt in den Bardenas auch noch ein altes Schloss, wo die Geliebte des Banditen festgehalten wurde. Dazu später mehr.

Die Zeit vergeht und wir erkunden noch viele Ecken dieser bizarren Gegend.
Sogar eine Cabin gibt es, schaut doch ganz gemütlich aus.

Jetzt müssen wir nur noch zurückfinden. Wir könnten ja ganz einfach der Straße folgen, die von der Hütte wegführt. Mario führt uns lieber einen anderen Weg zurück.

Eigentlich sind wir nicht weit weg vom Auto. Eigentlich. Wir haben aber den breiten Wash nicht bedacht. An dessen Ufern stehen wir zweimal. Eine Überquerung scheitert.

Erneut bin ich froh, dass es nicht 40° sind. Denn wir müssen ein gutes Stück wieder zurücklaufen, um an der richtigen Stelle an das trockene Flussbett zu gelangen.

Nach einigem Umherirren haben wir endlich eine gute Stelle gefunden, an der wir durch den Wash laufen können. Jetzt müssen wir doch noch kurz an der Straße entlang, was wir ja eigentlich vermeiden wollten. Hauptsache, wir haben den Rückweg gefunden.
Das war schon wieder ein langer Marsch. Nicht von den Kilometern her, es waren nur 7,1 km – sondern zeitlich gesehen. 3,5 Stunden waren wir unterwegs.

Am Auto angekommen, können wir endlich den Rest des Loops fahren.

Ach, das gefällt uns alles sehr gut hier. Überall ragen gelbe Felsen empor. Alle 100 Meter stoppen wir um den Anblick mit unseren Kameras festzuhalten.

Auf der anderen Seite geht es erst etwas weniger interessant weiter. Wir passieren jetzt den Eingang des Militärstützpunktes.
Dort befindet sich ein ähnlicher Berg wie das Castilldetierra. Außer uns stoppt hier keiner, wir wundern uns, denn der Berg schaut wirklich ähnlich aus. Wir sind ja froh, dass nicht mehr Leute fähig sind ihre eigenen Fotospots zu entdecken.

Es ist heute auch nicht wirklich voll, aber ein paar Leute sind natürlich unterwegs, hauptsächlich Franzosen. Kein Wunder, die französische Grenze ist ja auch nicht weit.

Dann erreichen wir den Cabezo de las Cortinillas. Eigentlich hatten wir gestoppt, weil ich diesen schönen Hooddo sah. Zudem gab es einen Parkplatz.

Wir sehen, den Berg hinauf führen Treppenstufen.

Diese sind offiziell gesperrt, steht auf dem Schild. Auf eigene Gefahr hin ist es aber erlaubt diese hochzugehen. (Es steht in Spanisch, französisch und ich glaube katalanisch auf dem Schild).

Klar, machen wir. Da sind wir schon schlimmere Wege gegangen.
Die Stufen sehen harmlos aus, im Vergleich zu den anderen Escaleras.

Von oben bietet sich ein fantastischer Blick in die endlose Weite des Bardenas und auf das Militärgebiet.
Wobei sich beides nicht wesentlich voneinander unterscheidet, da kaum Militäteinrichtungen oder Fahrzeuge zu sehen sind.

Der Loop endet bald und wir erreichen die Kreuzung beim Castil de tierra. Heute Abend verzichten wir auf Fotos im Abendlicht.

Neuer Plan: Stattdessen wollen wir versuchen zum Castillo de Peñaflor zu gelangen, dort wo die Prinzessin, Geliebte des Banditen, eingesperrt wurde.

Es soll laut einer Beschreibung aus dem Netz einen direkten Weg vom Loop geben, aber die Straßen waren alle gesperrt.
So müssen wir außen herum. Dazu fahren wir durch Argudeas, hinter dem Ort eine kurvige Straße hoch, dort sind ein paar Hügel auf denen Kiefern wachsen, diese sind alle abgebrannt.
Zum Teil sind sie zu weit voneinander Entfernt als daß die Flammen übergesprungen sein könnten.
Finden wir merkwürdig. Wurden die angepflanzt und absichtlich abgebrannt? Wenn ja, warum?

Hier auf der Seite waren wir gestern Abend schon mal.
Ich markiere das Castillo de Peñaflor auf Organic Maps und wir folgen der Route. Erst über gute befahrbare Schotterstraßen, nochmal bei den Schafen vorbei.

Dann wird es holpriger, und feuchter.
Schließlich stehen wir vor einem Abhang, den wir einfach nicht herunterfahren wollen. Wir sind aber richtig, es steht sogar ein Schild da.

Man könnte von hier aus ca. 3 km hinlaufen. Aufgrund des fortgeschrittenen Tages lassen wir das heute sein.

Immerhin sehe ich durch mein Teleobjektiv das Schloss.

Mit fällt auf, dass ich es am Morgen schon mal mit dem Tele von der anderen Seite gesehen hatte

Zum Abend fahren wir noch ein bisschen durch die Gegend und suchen ein anderes Schloss auf einem Berg, dass wir am Abend zuvor von Caparroso aus erspäht hatten.

Dort stehen wir vor verschlossenen Toren.

Nun geht bald die Sonne unter und wir fahren zurück in die Unterkunft.

Wetter: 3 bis 14° - Heiter bis Wolkig
gefahrene Strecke: ca. 120 km
Wanderungen und Sights: Cabaña de Piskerra - 7,17 km
Schritte: 22.127


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