Tag 2 - Liepen, Ankershagen, Kratzburg, Wendorf - 14.06.2020

Da wir früh im Bett waren und die Betten auch nicht sonderlich bequem waren, sind wir dementsprechend früh wach. Nichts anderes sind wir ja von unseren Reisen gewohnt.

Es ist hier allerdings extrem leise, kein Flugzeug, keine Hunde, keine Nachbarn, kein Zug, nur ab und zu mal ein Auto oder Traktor. Das sind wir gar nicht gewohnt. Richtig toll, ich könnte mich sehr gut daran gewöhnen.

Am Morgen gammeln wir eine Weile herum und ich mache uns Spiegeleier mit Bacon, das essen wir nur im USA-Urlaub, jetzt muss es eben heute Morgen sein. Wenn man sich so das USA-Feeling holen kann.
Wir richten uns ein Picknick, bestehend aus belegten Brötchen, her, damit wir unterwegs nicht hungern müssen. Essen gehen wollen wir zu Corona-Zeiten nicht.

Gegen 9 Uhr sind wir dann soweit fertig und wir machen uns auf den Weg.
Das Wetter lässt noch zu wünschen übrig, am Morgen ist es noch sehr wolkig.

Schon bald sehen wir wieder die vielen Mohnfelder und mit Mohn und anderen Blumen bewachsene Straßenränder. Ach, das ist so herrlich, wir sind begeistert. Kleine Straßen zu befahren und kleine Dörfer anzusehen, macht uns sehr viel Spaß. Das hat schon was – Roadtrip-Feeling macht sich breit.

Die ersten Motive sind ein paar Bauernhöfe, Überreste ostdeutscher Kolchosen (LPG’s), und natürlich viele Blumen, hauptsächlich Mohn.

Wir fahren heute nach Süden bis Neustrelitz. Unterwegs nehmen wir alles an Gutshäusern, Schlössern und kleinen Dörfern mit, was geht, wir lassen uns treiben.

Ich habe mein Tablet auf dem Schoss, dort habe ich vor der Reise Lesezeichen auf der Karte von Maps.de gesetzt. Wenn wir in der Nähe eines Punktes sind, fahren wir hin, gucken uns um. Andere Male entdecke ich spontan auf der Karte ein Gutshaus, Schloss oder einfach nur einen schönen Ort.
Erster Stopp ist in Liepen, dort ist eine Wasserburg. Haben wir uns mehr drunter vorgestellt, im Prinzip nur ein altes Haus mit einem Bach drum herum.
Da in dem Backsteingebäude eine Ferienwohnung ist und ein Paar gerade dabei ist sein davorstehendes Auto einzupacken, können wir auch keine Bilder machen.
Gleich ums Eck ist das Gutshaus Liepen. Es scheint leer zu stehen, ein sehr schönes Gebäude mit einem großen Garten.

Weiter geht es über Land, möglichst über kleine Sträßchen. Fast kein Mensch ist unterwegs, das ist so schön entspannend.

Faulenrost heißt der nächste Ort. Im Prinzip ist der ganze Ort ein einziges Motiv. Wir sehen uns am alten Schloss ausgiebig um.

Als wir da so rumstreunen, kommt eine alte Frau, sie spricht uns an, es geht um die Störche auf dem Dach.
Sie erzählt uns, dass sie zufüttern muss, damit die Jungen genug zu essen haben. Mario fragt was zurück. Dann geht es los, sie erzählt vom Schloss von der Umgebung etc. Viele Leute verirren sich wohl nicht her, sie redet und redet. Ein bisschen wirr, das Ganze.
Wie kommen wir da jetzt wieder raus? 2-3 Mal wünschen wir ihr einen schönen Tag und gehen in eine andere Richtung, aber sie verfolgt uns.
Dann endlich lässt sie uns ziehen.

Eine richtig schöne Anlage, dieses Schloss. Wir erfahren von der Dame, dass wir es für 1 Euro kaufen könnten. Allerdings muss man es dann nach Denkmalschutz renovieren. Und wenn man das Kleingeld investiert hat, muss man das Schloss auch noch am Leben erhalten. Alleine die Heizkosten haben sicher schon manchem Besitzer das Kreuz gebrochen.
Wir verzichten also.
Es geht weiter nach Süden.

Schloss Varchentin ist besonders schön. Es schaut schon mehr nach einem Schloss aus, weniger nach einem Gutshaus. Es hat immerhin zwei Türmchen.

Wikipedia sagt: “Das Gebäude wurde 1847 von dem aus der Schweiz stammenden Architekten Auguste de Meuron in Anlehnung an die Formen englischer und venezianischer Gotik (Tudorstil) errichtet. Bauherr war der aus Hamburg stammende Kaufmann Gottlieb Jenisch.
Der Besitz ging 1875 durch Heirat an die Grafen Grote über, der letzte Besitzer aus dieser Familie war Friedrich Franz Graf Grote. Die Gebäude wurden nach 1945 geplündert. In der folgenden Zeit wurde die Anlage für die Unterbringung von Krieges-Flüchtlingen und dann später als Schule für Forsttechnik genutzt.”

Hier wird oder wurde gebaut, aber man darf das Gelände betreten. Ist auch keiner da, der uns davon abhalten würde.

Wir halten uns natürlich immer an Zäune oder Verbotsschilder, dann gehen wir nicht auf die Grundstücke, aber wenn nichts da steht, nähern wir uns vorsichtig.

Es gibt hier noch ein paar schöne Nebengebäude. Einige Jugendliche fahren mit einem Traktor rum. So verbringt man hier auf dem Land sein Wochenende.

Das Schloss Groß Plasten ist zum Hotel renoviert worden, auch sehr hübsch geworden. Im Ort steht auch noch eine schöne Kirche.

Diese Hotels sind im Übrigen alle gar nicht so teuer, bei einigen gehören auch Ferienwohnungen dazu, die in den Nebengebäuden untergebracht sind, in denen man sicher auch schön übernachten kann.

Es geht weiter durch kleine Orte, alle natürlich mit Gutshäusern, nach Ankershagen. Rumpshagen ist bewohnt, gefällt mir gut, das Haus mit dem kleinen Teich davor.

Schloss Wendorf ein paar Kilometer weiter weg ist nett hergerichtet. Wohl auch in Privatbesitz und bewohnt.
In beiden Orten halten wir nur kurz an, wenn Leute drin wohnen will man ja nicht ewig dort rumlaufen.
Das Schloss bzw. Gutshof Ankershagen ist gigantisch. Leider liegt es ungünstig im Licht.
Das Gelände ist frei zugänglich. Ob das alte Schloss ein Museum ist oder es bewohnt wird, konnten wir nicht rausfinden. Es hat auf jeden Fall eine Menge Geschichte, kann man alles nachlesen – ich bin gerade ein bisschen schreibfaul.

Wir laufen um das Gebäude herum, einen Blick durch die Fenster können wir erhaschen, schaut teils nach Büros aus.

Jetzt sind wir eine ganze Weile im Auto gesessen, es wird Zeit, dass wir uns bewegen. Daher nehmen wir Kurs auf den Müritz-Nationalpark, Teil Kratzeburg.

Hier wandern wir um den Käbelicksee und den Granizer See. Die Tour ist ca. 15 km.
Ganz schön warm ist es, wir sind froh, dass es schon bald in den Wald geht.
Wir treffen nicht viele Leute, eigentlich nur zwei Paare, nur am Ende müssen wir über einen Campingplatz laufen, da ist es schon sehr voll.

Unterwegs haben wir tolle Ausblicke auf den See, Felder, Wälder und sogar eine Ringelnatter schlängelt sich auf dem Weg. Wir genießen jeden Meter in der Ruhe.

Nur Vogelgezwitscher, keine Autos, keine Flugzeuge, wir hören keinen Lärm.
Nachdem wir zurück sind, legen wir am Auto ein Picknick ein und fahren dann ohne große Pausen nach Neustrelitz.

Neustrelitz war mal eine Residenzstadt, daher gibt es dort ein Schloss und andere wunderschöne Gebäude.
Wir parken am See und laufen durch die Stadt. Erst mal bis zu Stadtkirche, dann in Richtung Schloss, die Schlosskirche ist leider eingerüstet.
Auch beim Schloss wird wohl gebaut. Wir gehen gar nicht gucken, uns ist warm.
Wir lichten noch ein paar Häuser ab und laufen dann zum Auto zurück.

Der Tag ist schon weit fortgeschritten, daher machen wir uns auf den Rückweg.
Unterwegs nach Malchin stoppen wir natürlich noch das ein oder andere Mal an einem Gutshaus, einer Kirche oder an einem sonst wie schönen Gebäude.

In Peckatel ist das Schloss meiner Meinung nach mit den gelb gestrichenen Fenstern und Türen etwas verunstaltet worden.

Penzlin hat eine alte Burg zu bieten. In ihr ist eine Kneipe untergebracht. Merke: Wenn es Burg heißt, ist es eher nichts Besonderes, das hatten wir heute schon mal.
Das Schloss Puchow steht wieder verlassen da. Kein Mensch zu sehen, auch keine Anzeichen einer Renovierung.

Das Gutshaus Puchow wurde 1910 errichtet. Bauherr war die Familie von Buenger, die im Haus von 1905 bis 1945 wohnte. Zuvor war es 27 Jahre lang im Besitz der Familie von Maltzahn. (Den Namen hört man hier öfter.)

In Wrodow haben sich Künstler angesiedelt, diese wohnen seit 1993 im und rund um das Schloss. Das Licht verlässt uns hier leider schon. Nebenan ist eine Ruine.

Das letzte Motiv des Tages ist die Dorfkirche in Schwandt.

Auf den letzten Kilometern nach Basedow halten wir nicht mehr groß an, wir haben Hunger, sind ein bisschen müde und die ganzen Eindrücke müssen wir jetzt erst mal verarbeiten.
Am Abend sind wir zurück im Haus, wir kochen uns was, essen dann und schlafen beim TV-Gucken ein. Deutsches TV ist ja eh schrecklich.

Wetter: erst wolkig, dann sonnig, bis zu 25° und schwül
Abendessen: Bratwurst + Salat (Nachtisch Eis)


Bilder vom 14.06.2020 class=